15. Mai 2020 | mut.macher//worte von Andreas Körnich
Im Jahr 1527 wütet in Breslau die Pest. Martin Luther war zu dieser Zeit ein anerkannter Theologe. Aus diesem Grunde wurde er gefragt, ob man als Christ vor der Pest fliehen soll oder ob man im Vertrauen auf Gott alle Bedenken und Sorgen beiseiteschieben soll.
Martin Luther antwortete in einem Brief und schrieb folgende Worte:
„Wohlan, der Feind hat uns durch Gottes Verhängnis Gift und tödliche Krankheit hereingeschickt. So will ich zu Gott bitten, dass er uns gnädig sei und wehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen, Arznei geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wo man meiner nicht bedarf, damit nicht ich selbst verwahrlose und dazu durch mich vielleicht viele andere vergiftet und angesteckt werden und ich ihnen durch meine Fahrlässigkeit zur Ursache des Todes werden würde. Will mich mein Gott indes haben, so wird er mich wohl finden. So aber habe ich getan, was er mir zu tun gegeben hat, und bin weder an meinem eigenen Tod noch an dem des Anderen schuld. Wo aber mein Nächster mich braucht, will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen, so wie oben gesagt ist. Siehe, das ist ein rechter gottesfürchtiger Glaube, der nicht dummkühn und frech ist und der Gott auch nicht versucht.“
Quelle: Martin Luther: Ob man vor dem Sterben fliehen möge. Brief an Johannes Heß, Weimarer Ausgabe Bd. 23, S. 365-366
Martin Luther schrieb diese Worte, ohne dass er die Corona-Pandemie kannte. Aber scheinbar kannte man damals auch schon das Abstandsgebot und die Kontaktbeschränkungen.
Er ruft uns dazu auf, mutig und besonnen zu sein. Wir wollen dort anpacken, wo wir gebraucht werden. Wir sollen uns ganz praktisch für die einsetzen, die unsere Hilfe brauchen – hierbei sollen wir dennoch die nötige Vorsicht walten lassen. Ich denke, das ist unser Weg als Christen.
Andreas Körnich
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