25. März 2020 | mut.macher//worte von Jenny Schulz
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, aber was ich schon den Juden gesagt habe, das sage ich jetzt auch euch: Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen. Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Johannes 13, 33-35
Diese Worte sagte Jesus kurz bevor er gefangen genommen wurde.
Wir leben in der Passionszeit, doch selten war es so schwer wie dieses Jahr das wahrzunehmen und sich auszurichten auf das, was Jesus für uns am Kreuz getan hat. Die Nachrichten überschlagen sich und alles, was sie zurück lassen sind meist Verunsicherung und Angst gespickt mit etwas Langeweile. Naja, zumindest für manche. Wenn man in die Geschäfte geht, sollte man lieber nicht vorhaben Mehl, Nudeln oder Klopapier kaufen zu wollen – alles alle. Wenn man durch die Straßen geht, fühlt man sich als wäre internationaler Halt-Abstand-Tag, an dem die Leute sich wie Krankenhausmitarbeiter verkleiden und nur allein in ihrer Wohnung diesen Feiertag begehen. Ich wurde in den letzten Tagen von einigen Freunden gefragt, ob ich denke, dass das jetzt die Endzeit ist. Sofort denke ich an meine Uroma, die inmitten des zweiten Weltkrieges zwei kleine Kinder großziehen musste. Hätte sie nicht viel mehr Grund gehabt, sich so zu fühlen? Und doch nicke ich zögerlich. Dieser Gedanke ist mir eben doch schon gekommen, nicht nur wegen Corona. Auch wegen den vielen verzweifelten Flüchtlingen in Griechenland und Italien, an die jetzt keiner mehr zu denken scheint. Wegen der Klimaerwärmung, die langsam diesen wunderschönen Planeten zermürbt. Wegen den sich spaltenden Nationen, Orten und Familien. Wegen zahlreichen Fehlentscheidungen in Politik und Wirtschaft, zu denen keiner stehen will. Wegen Menschen in Depression oder anderem psychischem Leid. Wegen… Du fragst dich jetzt vielleicht, warum ich das alles schreibe oder ob ich die Überschrift dieser Kolumne nicht richtig verstanden habe. mut.macher.
Was genau ist denn ein Mutmacher? Ist das nicht jemand, der etwas Positives tut, wo vorher das Gegenteil da war? Der Mut versprüht, wo vorher Mutlosigkeit gewesen ist? Ich muss direkt an König David denken. Wie viele Psalmen schrieb dieser König, die am Anfang verzweifelter nicht hätten sein können und die doch mit Lobpreis, Hoffnung und eben neuem Mut endeten. Und ich muss auch an den Davidssohn denken, also Jesus. Den Jesus, der hier sagt: „Ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen.“ Ist es nicht genau das, was ich heute fühle? Ich suche. Ich suche nach Mehl, nach Klopapier, nach Hoffnung. Ich suche nach etwas, das mir fehlt und mir schwant, dass ich für eine andere Welt gemacht bin, für eine Welt, in der ich in seiner Fülle leben darf. Für eine Welt, in der die Beziehungen gesund sind, in der ich Gott und Menschen nah sein darf. Eben eine ganz andere Welt als die, in der ich gerade lebe. Und obwohl ich auf der Suche bin und weiß, dass das wonach ich suche, gerade noch nicht hier ist, überfällt mich plötzlich wunderbare Hoffnung. Ich erinnere mich an das was dieser Jesus noch gesagt hat, nämlich „Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu geben – Leben in Fülle.“ (Johannes 10,10). Und ich will mich ausstrecken nach dieser Fülle, will das Angebot begreifen, was Jesus mir da macht und fühle ein bisschen Unabhängigkeit von den Bürden dieser Zeit. Jesus ist da. Auch heute. Und egal ob er heute oder morgen oder in 1.000 Jahren wiederkommt, dürfen wir, als seine Kinder wissen, wo wir hingehören. Jesus hat gesagt, dass es uns nicht freisteht einfach dahin zu kommen wo er jetzt ist. Aus eigener Kraft können wir nicht entscheiden, wann und ob wir Gottes Reich sehen dürfen(#Passion#Kreuz). Jesus weiß, dass wir suchen, dass wir ihn suchen und dass wir mit dieser Welt, wie wir sie hier und heute erleben, nicht zufrieden sind. Doch wenn wir uns umschauen, sehen wir noch so viel mehr Menschen auf der Suche. Gerade in schwierigen Zeiten suchen Menschen exzessiv. Sie suchen Gott, auch wenn das nicht jeder von ihnen so sieht. Ich wünsche mir von Herzen, dass wir Christen den riesigen Schatz, denn wir im Gehaltensein bei Jesus haben, weitergeben. Wir kennen die Welt, für die wir wirklich gemacht sind und dürfen in der Begegnung untereinander und mit Jesus immer mal wieder daran schnuppern. Lasst uns auch anderen Lust darauf machen. Jesus verrät wie’s funktioniert. „Liebt einander!“ Das ist alles was er uns dazu aufträgt, denn wenn wir wirklich zusammenstehen – füreinander einstehen, dann bleibt das nicht ungesehen. Es ist wie ein Leuchtpfeil mitten in der Nacht, der auf Jesus zeigt. Gerade diese Zeit kann erfinderisch machen, auf kreative Weise mit Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen bei der Suche zu helfen – bei der Suche nach Mehl, nach Klopapier, nach Hoffnung.
Jenny
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