… denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

[24. Dezember 2016] Ich weiß gar nicht, wann ich das erste Mal mitgewirkt habe – bei einem Krippenspiel. Mein Vater sagt, es kann schon 50 Jahre her sein.Und es gab nicht so viele Jahre, wo das Einüben bzw. Mitspielen in den verschiedensten Rollen nicht meine Adventzeit entscheidend geprägt hat.

Aber in diesem Jahr gab es eine ungewöhnliche Premiere diesbezüglich! Zum ersten Mal durfte ich ein Spiel mit einüben, welches nicht in einer Kirche aufgeführt wurde. Grund ist, dass unsere Lutherkirche seit November im Innenraum umfassend renoviert wird und so eine andere „Spielstätte“ gefunden werden musste.

Da unser Ausweichgottesdienstraum, der Saal im Verwaltungszentrum, platzmäßig nicht ausreichend erschien, hat man den 400 Personen fassenden Veranstaltungsraum in der Hauptstelle der Zwickauer Sparkasse angemietet (Dank dem Sponsor für die Miete!).

Leider erfüllten sich die Erwartungen an die Besucherzahl am Heiligen Abend nicht. Mit 210 großen und kleinen Leuten haben deutlich weniger Menschen zu diesem Gottesdienst an dem ungewöhnlichen Ort gefunden als erwartet. Offensichtlich bevorzugen doch viele ein Kirchengebäude am Heiligen Abend. Freuen wir uns auf den Christfestgottesdienst in einer sehr vollen neu sanierten Lutherkirche am 24.12.2017!

Aber diejenigen, welche den Weg in die Sparkasse gefunden hatten, erlebten einen eindrücklichen Gottesdienst unter dem Thema: „…denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“.

17 Spieler im Alter von 10 bis 68 Jahren hatten ab Mitte November fleißig geprobt; zunächst im Lutherheim und dann in der Weihnachtswoche auch 2x in der Sparkasse. Im Spiel zu diesem Thema wurden vier Szenen dargestellt, welche zeigten, was es bedeuten kann „keine Herberge zu haben“: Die Tochter, die als Au-pair in Amerika ist, die Frau, welche Probleme über Probleme hat, Asylbewerber, die Schwierigkeiten mit ihrer Unterkunft haben und schließlich der Kinderchor, der plötzlich keinen Probenraum mehr hat.

Es wurde dann deutlich, dass auch Maria und Joseph nicht gleich einen Raum zur Übernachtung in Bethlehem fanden, aber schließlich dann doch. Es war anders als gedacht, etwas primitiv, ein Platz in einem Stall.

So dürfen wir Gottes Wegen vertrauen, er ist immer bei uns und führt uns – wenn auch manchmal anders als gedacht. Dies rundete Pfarrer Jens Buschbeck nochmals mit klaren Worten in seiner Predigt ab.

Ganz entscheidenden Anteil am Gelingen des Gottesdienstes hatten auch die Techniker und Musiker. Galt es doch, die „Luther­technik“ erst mal im Sparkassenraum aufzubauen und dann den dortigen Gegebenheiten anzupassen. Ein extra großes Dankeschön auch an die Requisiteurin, die logistische Hochleistungen vollbracht hat.

Ein kleines Geschenk – neben dem großen Geschenk der Geburt unseres Herrn Jesus Christus - durften alle Gottesdienstbesucher auch mit nach Hause nehmen: Einen Teebeutel, welcher liebevoll zurechtgemacht in einem kleinen Flyer befestigt war. Darin wurde mit kurzen, prägnanten Worten erklärt, dass Gott nicht abgewartet hat, sondern seinen Sohn in die Welt sandte. Auch wir sind aufgefordert nicht abzuwarten, sondern mitzumachen, unsere Welt zu verändern, an den Orten und mit den Leuten, die unser Lebensumfeld prägen. Dazu ist Jesus in die Welt gekommen!

Lassen wir diese Botschaft in uns wirken – gern mit einer Tasse Tee vom Flyer des Weihnachtsgottesdienstes und uns erinnern an die außergewöhnliche Herberge für einen Abend.

Andreas Wagner

Bilder: (c) Christoph Brunner. | 2016.


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